Islands Nordosten

by

Nachdem wir uns in der ersten Ortschaft mit allen nötigen Lebensmitteln eingedeckt hatten, fuhren wir die Schotterpiste am Dettifoss, dem Wasserreichsten Wasserfall Europas vorbei in den Norden der Insel. Schotterpisten sind auch für normale PKWs kein Problem – solange man mindestens 80 km/h fährt 😉 Im Norden haben wir vom ruhigen, günstigen, aber sogar mit Bad ausgerüsteten Campingplatz Lundur aus den Jökulsárgljúfur-Nationalpark besucht. Heute fuhren wir weiter zum Mývatn, dem Mückensee. Der Name ist weit weniger Phantasievoll als er klingt – immerhin beissen die unzähligen Biester nicht. Es hat auch noch für einen paarstündigen Spaziergang im Lavafeld von Dimmuborgir gereicht.
Die Isländer sind angenehme Gastgeber, man wird weit nach in Ruhe gelassen und bezahlt auch nicht an jeder Ecke irgendwelche Eintritte oder warme Duschen auf Zeltplätzen. Sie gehen alles etwas ruhiger an, in Kneipen kümmert sich niemand um das leere Geschirr auf den Tischen und an Kassen kann man Ewigkeiten auf nichts warten. Leider sind die Touristen in Überzahl und darunter gibts nicht nur angenehme … Letzte Nacht um ein Uhr begannen ein paar Familien mit Kleinkindern auf dem Zeltplatz einen Fussballmatch, das Gekreische und Geschrei hat sogar mich geweckt. Aber sobald man sich mehr als drei Minuten von Parkplatz entfernt, kann man sie zum Glück an einer Hand ab zählen.
Das Wetter hier ist derart wechselhaft, dass das Wort im Isländischen nur in der Mehrzahl vorkommt. Wir hatten soweit Glück im Unglück. Wir wurden noch nie empfindlich verregnet, aber Nieseln tut es oft. Ein beissiger Nordwind hat uns bis jetzt die Ehre erwiesen, selbst Isländer fanden ihn eher ungemütlich. Verschiedentlich mussten wir Sehenswürdigkeiten im Nebel erahnen. Im Moment scheint gerade etwas die Sonne. Bei blauem Himmel schimmern all die Tümpel und Bächlein schön dunkelblau bis schwarz.
Morgen treffen Bettina und Simon ein, dann sehen wir uns in voller Besetzung hier fertig um und fahren dann weiter Richtung Westen, bevor wir Reykjavík und das Hochland unsicher machen.

Hinterlasse einen Kommentar