Adee Barceloneta, salut Gotic!

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Nach einer Freitagnacht von der übelsten Sorte (Nachbarn haben uns fünf Stunden Schlaf gegönnt — dazwischen gab es ein Ständchen von betrunkenen Russen) und einer versöhnlichen Samstagnacht in Barceloneta leben wir nun in einer WG im Gotic — obwohl sich die in Barceloneta ausgeschriebenen kleinen, möblierten Wohnungen durch die Proteste gegen Touristenwohnungen gefühlt verzigfacht haben 😉 Item, riesiges Zimmer in einer geräumigen Wohnung, mit einer immensen Dachterasse, zentral mitten in der Altstadt und erst noch sehr ruhig (bis auf die Kirchenglocken rundum ;-)). Ich habe gerade neun Stunden durchgepennt, glaube brauche hier wieder einen Wecker … Die Schlösser sind zwar etwas schwierig zu bedienen, aber intakt, ebenso die Spühlung und die Dusche hat warmes Wasser 🙂

Die Küche dann wieder nicht. Dafür hat der alte Bewohner das Zimmer mit Vollkornzigaretten ausgeräuchert, statt geputzt. Zum Glück konnten wir aus der alten Wohnung noch eine fast neue Matratze abstauben … Den Transport bespricht man einfach mit Ali bei der grossen Katze im Raval (dem noch weiter herunter gekommenen Altstadtquartiert) und der kommt dann pünktlich um neun mit seinem Lieferwagen. Kostet dreissig Euro — ausser die Polizei fragt, dann ist man Freunde 😉

Waschmaschine und Kühlschrank aus der alten Wohnung wurden auch von Pakistanis abgeholt, aber von weniger sympathischen. Waren spät, haben Sturm geläutet und wollten sofort den Preis drücken. Am Ende hat der nervöse Besitzer dann doch Geld gesehen und alles war gut 😉 Einen grossen Teil vom Rest haben wir einfach auf die Strasse gestellt — das hat hier ganz eine andere Bedeutung — und das Brauchbare (auch tonnenweise Muster-Kacheln des Architekten) verschwindet innert Minuten. Die Hutablage vom Golf musste ich nicht mal runter tragen, die wurde im Treppenhaus direkt vor der Haustüre abgeholt. Halb so schlimm, der Motor sei hinüber …

Auch halb so schlimm, dass ich ziemlich kurzfristig aus der gemieteten Garage geschmissen wurde, weil die einen längerfristigen Mieter fanden — obwohl die damals auf der Instituts-internen Mailingliste explizit auch nach kurzfristigen Mietern gesucht haben. Auch auf dieser Mailingliste war ein WG-Zimmer mit Doppelbett ausgeschrieben und der liess mich zu einer Besichtigung antanzen nur um mir zu sagen, dass er die Wohnung zu klein für zwei mehr finde — obwohl ich ihm geschrieben habe, dass Ste mindestens die halbe Zeit da wohnen wird …

Aber es hat auch viele tolle Leute am Institut 🙂 Halloween haben wir zu zehnt in einer Brauerei gleich neben der Arbeit verbracht. Die hatten zu der Gelegenheit extra ein Kürbisbier mit weiteren herbstlichen Gewürzen und viel zum Gnagen vom Grill. Toller Ort und interessantes Gebräu, leider (Leber meint zum Gluck) etwas bitter und sauer für meinen Geschmack …

Unterdessen hat Ste — mit etwas Nachhacken — die erste Vorauswahl für ein Stipendium überstanden. Die zuständige Person vom Institut hatte sie erst fälschlicherweise rausgeschmissen; es ist am Lesen-Verstehen des Lebenslaufes gescheitert. Arbeitet ja auch erst knapp vier Jahre hier und hat nur neun Jahre Englisch studiert, da sind Physiker-Lebensläufe schon eine Herausforderung. Wir machen ja zusammen mit den Mathematikern und Informatikern, die ähnliche Gepflogenheiten haben, auch nur die Hälfte der Forschenden am Institut aus …

In der zweiten Runde sollen nun Projekt-Vorschläge gemeinsam mit den zukünftigen Chefs geschrieben werden. Ste hat sich bei zwei beworben und die decken das ganze Spektrum ab, von „schreib was und ich kommentiere dann eine Woche später mit Einzeilern“ nach einer kurzen Sitzung bis „versuch mal was zu schreiben und dann treffen wir uns“ nach vielen Stunden diskutieren und den Ringen rundum die Augen nach sehr wenigen Schlaf. Daumen drücken dass Letzteres klappt 😉

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